16. Dezember

„He, Wilhelm, komm doch zu uns rüber. Du holst dir hier den Tod.“

So langsam macht sich Bruno Sorgen. Seit gestern Nachmittag sitzt Wilhelm am Strand und schaut aufs Meer. Kein Zucken. Kein Murren. Nichts. Er hockt einfach nur da und guckt. Dass es seit Stunden regnet, scheint ihn gar nicht zu interessieren.

 

Bruno und Ferdinand hingegen wollten sich gestern nicht mit der Antwort des roten Vögelchens zufriedengeben. Den ganzen Nachmittag sind sie links und rechts am Wasser entlang gelaufen in der Hoffnung, die bunte Kuh steht irgendwann vor ihnen. Doch nichts. Auch im Wäldchen und auf dem Feld dahinter keine Spur von der Kuh. Ab und an hörten sie ein „tütelü“, liefen hinterher, aber fanden wieder nichts und niemanden. Es war wie verhext. Nun waren sie endlich dort, wo die Kuh sein sollte, nur die Kuh ließ sich nicht blicken.

 

Und heute? Es regnet in Strömen. Aus kleinen Pfützen werden im Nu kleine Teiche. Die Wege und Felder sind eine einzige Schlammpackung. Und dunkel ist es obendrein. Da ist es sinnlos, irgendwo hinzugehen.

Bruno und Ferdinand haben sich aus Tannenzweigen einen kleinen Unterschlupf gebaut, von dem aus sie Wilhelm im Blick haben. Morgen werden sie sich dann wieder auf den Weg zurück nach Hause machen.