2. Dezember

 

Ungeduldig klopft Ferdinand mit seinem rechten Fuß auf den Boden. Wenn die große Tanne ihren längsten Schatten wirft, wollten sie sich am See treffen. Jetzt ist der Schatten eine Hasen­fußlänge kürzer und Bruno ist immer noch nicht da. Wo bleibt er bloß? 

 

Klopf ... klopf ... klopf ... 

 

„Da bist du ja endlich, Bruno. Ich dachte schon, du hast es dir anders überlegt und kommst gar nicht mehr." 

,,Nein, keine Angst. Fritz, der alte Fuchs, lief mir über den Weg. Da habe ich ihn direkt an den Krümelkuchen erinnert." 

„Du und dieser Kuchen." Ferdinand schüttelt mit einem langen Seufzer seinen Kopf. ,,Lass uns lieber überlegen, wie die Zirkus­vorstellung aussehen soll. Nur eine Übung reicht da nicht." 

 

„Das habe ich mir auch schon gedacht. Vielleicht teilen wir unser Kunststück auf mehrere auf. Dann jongliere ich dich nicht nur zwei Mal in der Luft, sondern gleich zwei Minuten. Eine kurze Verschnaufpause und danach balancierst du auf meinem Rücken, während ich durch die Manege laufe." 

Ferdinand reibt mit seinem linken Ohr seine Nasenspitze. ,,Das könnte funktionieren. Aber wo bekommen wir eine Manege her?" 

,,Ach Ferdi, wir bauen uns eine. Biber Otto kann uns bestimmt Äste und Stämme liefern." 

Ferdinand reibt noch einmal seine Nase und stellt mit einem Ruck sein linkes Ohr wieder auf. ,,Und wir bauen uns Hinder­nisse. Und jeder bekommt einen Soloauftritt. Du führst deine Yogaübungen vor und ich balanciere kopfüber auf meinen Ohren durch die Manege. Ach, das wird toll!" Ferdinand klatscht in seine Pfoten.

„Gute Idee! Und wie wäre es mit einem Gast? Wir könnten Elisa fragen, ob sie ihr Nikolaus-Lied singt. Sie kann ja wegen der Menschenkrankheit auch nicht bei meinen Großeltern im Zirkus auftreten." 

Schlagartig verschwindet das Grinsen aus Ferdinands Gesicht. ,,Das Zirkuspferd Elisa?" 

,,Ja genau. Ohne sie hätten wir letztes Jahr unseren ersten Zirkus­auftritt voll vergeigt." 

 

Ohr reibt Nase. Die beiden haben letztes Jahr ganz schön viel Zeit miteinander verbracht. Will er sich wieder wie das fünfte Rad am Wagen fühlen? Andererseits ist ein jubelndes Publikum auch wichtig. 

,,Als Profi kann sie uns bestimmt auch den ein oder anderen Tipp geben." Bruno gibt sein Bestes, um seinen Freund zu über­zeugen. 

 

Der ringt mit seiner Entscheidung. Fünftes Rad oder Jubel? ,,Na gut, so schlimm war sie ja nicht." 

,,Sehr schön! Dann schicke ich gleich eine Brieftaube zu Elisa."