Bruno und Ferdinand erreichen mit dem ersten Baumstammpaket des Tages den Platz ihrer zukünftigen Manege. Vorgestern haben sie die Strecke vom Fluss hierher in der Hälfte der Zeit geschafft. Und heute? Jeder Knochen tut weh. Die Oberschenkel brennen. Selbst Ferdinands Löffel schmerzen. Er wusste gar nicht, dass er da so viele Muskeln hat. Gegen ein Paket gelehnt schauen sie zum See hinunter, wo Wilhelm in aller Seelenruhe grast.
„Kann der uns nicht helfen? So viel wie er die letzten zwei Tage geschlafen hat, muss er doch super ausgeruht sein.“
„Im Gegensatz zu mir“, stöhnt Bruno. „Bei seinem lauten Schnarchen habe ich kaum ein Auge zu bekommen.“
„Na dann lass ihn uns doch einfach fragen.“
„Ach Ferdi, er ist doch unser Gast. Da kann er nicht für uns arbeiten.“
„Warum denn nicht? Vielleicht schnarcht er dann nachts auch nicht mehr. Da warten noch 11 Pakete auf uns. Wenn wir die alle alleine hier hochrollen, haben wir am Ende keine Kraft mehr, für unseren Auftritt zu üben. Und ein Zirkus ohne Kunststücke ist kein Zirkus.“
„Das ist wohl richtig“, stimmt Bruno zögernd zu.
„Siehst du. Ich frag ihn jetzt einfach.“ Und schon hoppelt Ferdinand runter zum See.
Drei Stunden später. Wilhelm hat sofort zugestimmt zu helfen. Das ist doch Ehrensache. Prompt ließen es Bruno und Ferdinand etwas ruhiger angehen. Ganze zwei Pakete haben sie seitdem geschafft, während Wilhelm jetzt schon das Fünfte den Hügel nach oben rollt.
„Na komm, Ferdi, eins schaffen wir noch.“
Die beiden stemmen sich gegen das nächste Paket. Da rollt nur eine Hasenfußlänge rechts von ihnen ein großes Baumstammpaket vorbei. Vor Schreck vergisst Ferdinand das eigene Paket und schlägt lang hin.
„Ferdi, ist alles in Ordnung“?
„Hmm-hm“
Vom Hügel dringt ein aufgeregtes „A – I – A – I – A – I“ zu ihnen hinunter.
Langsam rappelt Ferdinand sich hoch. „Was ist denn jetzt schon wieder mit dem Esel?“
„Keine Ahnung, aber es hört sich nicht gut an.“
Auf halber Strecke den Hügel hinauf entdecken sie Wilhelm. Stocksteif steht er da. Nur sein Schwanz wedelt in rasendem Tempo mit jedem „A“ nach links und jedem „I“ nach rechts. Direkt neben ihm steht Fritz, der alte Fuchs, genauso angewurzelt da.
„Ich habe nichts getan“, verteidigt sich Fritz „Ich wollte doch nur wissen, wo er hin will.“
„Oh nein, jetzt geht das wieder los. Bleib du hier, Bruno. Ich regel das. Fritz, kommst du auch her?“ Langsam hoppelt Ferdinand am Esel vorbei. Der folgt Ferdinand mit seinem Blick. Aus dem „A-I-A-I-A-I“ wird ein „A Ih - A Ih - A Ih“.
„So ist richtig, Wilhelm. Beruhige dich. Fritz ist ein Freund von uns. Er tut dir nichts. Am besten wir bringen dich zurück in Brunos Höhle. Da kannst du dich ausruhen.“
„Aa - Ihh ... Aa - Ihh ... Aa - Ihh“
„Das versteh ich mal als Zustimmung.“